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Chair of Architecture and Urban Design
Asst. Prof. Dr. Alex Lehnerer

Master thesis

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Master thesis

Talquere

In Altstetten Nord weiss niemand genau, wo die Dinge anfangen und aufhören.

Das Entwicklungskonzept Zürich West hat wegen der fälschlichen Interpretation das Gebiet zwischen Limmat und Gleisfeld als Insel  hinzunehmen, jahrzehntelang die Nord-Süd Anbindung dessen, mit der Stadt vernachlässigt.

Ein aufmerksamer Blick auf den Stadtplan reicht aus, um das Problem zu erkennen:

Zürich liegt geografisch im beginnenden Limmattal, was dazu führte, dass sich die Stadt im Westen des Bahnhofs mit all ihren Komponenten parallel zur Limmat, also in Ost-West Richtung entwickelt hat. Um auch den Nord-Süd Fluss gewährleisten, wurden die sogenannten talquerenden Achsen geschaffen:

Bahnhofspassage – demnächst: Negrellisteg – Langstrasse – Hardbrücke – Duttweilerbrücke und Europabrücke

Zürich, die Stadt der talquerenden Achsen! Ohne sie ist die Stadt gelähmt.

Der vom Bahnhof her konstante Rhythmus der talquerenden Achsen wird zwischen Duttweilerbrücke und Europabrücke unterbrochen. Statt 700m beträgt der Abstand plötzlich 1400m.

Dies führte dazu, dass die Grüne Lunge Hardhof, der völlig unterschätzte Central Park von Zürich, für viele Zürcherinnen und Zürcher, trotz seiner zentralen Lage, schwer zu lokalisieren ist. Dass irgendwo hinter dem Hardturm zwölf Fussballfelder liegen und der Park so gross sei, dass sogar ein Tram durchgleitet, halten im Kreis 4 die meisten Menschen noch immer für einen Mythos.

Bevor man einen angeblich defekten Staubsauger auseinander schraubt, sollte man ihn an den Strom anschliessen. Darum stellt sich die Frage: Wäre es nicht naheliegender, dieses vermeintlich gescheiterte Gebiet vorerst an den Strom der Stadt anzubinden, als der Versuch, im innern des Quartiers die Bagger aufzufahren?

Eine neue talquerende Achse ist Städteplanerisch notwendig, damit das Gebiet zwischen Hardturm und Grünau, das Rumpelkammer-Quartier, zusammen mit dem Hardhof Park, ein richtiger Teil der Stadt werden kann. Den Menschen aus der Rumpelkammer wird die Stadt gezeigt und die Menschen der Stadt werden zur Rumpelkammer geleitet.

Präzise gesetzt und ausgelotet, bahnt sich der neue Stadtflur ignorant und sensibel zugleich, 1x quer durch das Limmattal.

Als Ganzes kann die Achse als horizontales Bohrprofil durch die Stadt verstanden werden. Bewegt man sich auf ihr, durchquert man die verschiedenen Layer der Stadt:

Der Üetliberg tritt in eine neue, axiale Beziehung mit dem Hönggerberg. Beide Fussballstadien werden verlinkt. Wichtige Verkehrsachsen, wie die Badenerstrasse und Birmensdorferstrasse werden gequert. Eine Vielzahl von Wohnzonen, Industriezonen, Grünräumen, ein Schwimmbad, die Limmat und öffentliche Institutionen wie das Schulhaus Letzi und das Triemlispital treten mit Hilfe der neuen Talquere in eine neue Beziehung untereinander.

Der Stadtflur lässt die verschiedenen Zonen der Stadt in einen neuen Dialog miteinander treten und fördert deren Durchmischung. Er sucht Kontinuität, wo keine vorhanden ist. Er löst Reibung aus und fordert sensible, 
auf den Ort angepasste Lösungsansätze.

Als feine Linie beginnend, wird der Flur nach und nach stärker in der Stadt spürbar, sodass sich der Hardhof Park und damit das gesamte Gebiet Altstetten Nord, mit einer Selbstverständlichkeit zu einem neuartigen und selbstbewussten Zentrum der Stadt entwickeln kann.

Wie gesagt: In Altstetten Nord weiss niemand genau, wo die Dinge anfangen und aufhören.

TALQUERE – DER FILM ZUM DIPLOM

Project by: Max Grünig
Gesamtplan & Segmente
'Schauen, was drin steckt.'
Horizontales Bohrprofil durch die Stadt Zürich
Schwarzplan
Die Neubauten des Triemlispitals richten sich städtebaulich auf den Stadflur und integrieren ihn mit ihrer Öffentlichkeit.
Zone Oe3: Öffentliche Bauten
Burg Friesenberg. Die geschichtsträchtige Ruine wird mit Hilfe des Stadtflurs in eine neue Beziehung mit der Stadt gebracht.
Zone WLD: Wald
Im Max Frisch Bad taucht der Stadtflur ab, um auf Augenhöhe mit den sich sonnenden Badegästen sein.
Zone E1: Erholung
1m unterhalb der Rasenfläche fliesst der Stadtflur durch das Max Frisch Bad.
Zone E1: Erholung
Bei den Arbeiterhäuschen im Letziquartier wird dezent auf den Bestand reagiert. Die weichende Ecke wird mit einem kleinen Turm kompensiert.
Zone K: Kernzone
Die Küche dieses Mehrfamilienhauses im Letziquartier wird nach aussen geschoben. Die Wohnung erhält dadurch eine Vierseitige Ausrichtung.
Zone W4: Wohnen
Mit dem Hardturmsteg kann das Gleisfeld neu auf Höhe Hardturm und Hardhofpark überquert werden.
Zone IG: Industrie und Gewerbe
Der neue Hohlplatz bildet einen wichtigen Kulturort auf der Talquere. Hier hat das Pfauen-Provisorium seinen Platz gefunden.
Zone IG: Industrie und Gewerbe
Eine ungenutzte Garage in Höngg wird zum Teil des Stadtflurs. Beflügelte Anwohner begannen daraufhin ihre Häuser zu schmücken.
Zone W3: Wohnen
Der Wasserturm als Monument für das Grundwasserschloss Hardhof. Er schafft einen Überblick, über den unübersichtlichen Hardhof Park.
Zone E1: Erholen.
Die Kuhweide auf dem Hönggerberg, wird mit feinfühligen Mitteln zu einem grünen Schluss-/Anfangspfad auf der Talquere.
Zone F: Freihaltezone
Die Hang-Villen von Höngg verlieren ihre Isoliertheit und werden Teil des öffentlichen Stadtflurs.
Zone W2: Wohnen