Walopolis
Inmitten eines tiefen Tals, gelegen in den östlichen Voralpen des Glarus:
Der Walensee erstreckt sich zwischen steilen Senkungen. Markiert sind die Ufer
aus Abfolgen an gewaltigen Hängen und flachen Ebenen.
Auf Letzteren gruppieren sich die Ortschaften zusammen, einer grasenden Herde vergleichbar.
Die westliche Seeseite. Welch besondere Bedeutung ihr zukommt.
Autoverkehr, Schienenverkehr, wie Würmer schlängeln sie sich hindurch
als wichtige Nord-Süd Verbindungen. Sichtbar erst vom Blick aus weiter Ferne,
ihre Erscheinungen sind unverkennbar. Zu einem Denkmal, einer Stimme, einem Gesicht
verhelfen sie hier dem fortwährenden Kampf zwischen Mensch und Natur.
Gemeint sind Elemente der Galerien, Brückenkonstruktionen und Stützw.nde.
Der Reisende jedoch nimmt diese nur als kurze Sequenz wahr:
Durchfahren werden sie mit hoher Geschwindigkeit.
Erfassen kann er Ihre Dimensionen nicht.
Oh welch eingeschränkten Blick besitzt er doch!
Die Raststätte Walensee, eine einzelne Sequenz, entstanden in Zeiten automobilen Aufbruchs.
Heute ist sie verloren, ein Unort.
Nicht viel mehr als eine kollektive Erinnerung vergangener Tage.
Rasten auf dem Weg in die Ferien, geniessen der Aussicht über den Walensee.
Entstanden mit architektonischen Einflüssen des Brutalismus,
entsteht heute hier nur Leere am Ufer.
Es ist an der Zeit. Eine Bedeutung muss ihm zugesprochen werden, diesem Ort!
Wegweisend war er einst. Wegweisend soll er wieder werden. Kaum erkennbar aus
der Ferne, doch endlich wahrgenommen durch den Reisenden.
Umprogrammiert und Uminterpretiert, kombiniert mit Neuem.
Der Ort wird besetzt. Bewohnt wird er werden.
Wer möchte diesen Ort auch nicht sein Heim nennen? Eingespannt zwischen
Massivität der Felskante und Weite des Walensees, auf der Suche nach einer neuartigen Wohnform
Das Gebäude setzt sich in die von Menschenhand geformte Nische.
Gefüllt wird die Lücke zwischen den Infrastrukturen mit neuartiger Infrastruktur.
Als Grundlage künstliche, klare Raster des Gebäudes, gleich natürlich gewachsener Strukturen,
stossen sie aus den steilen Hängen empor. Überlagerung von Schichten, ein neues Gebäude entsteht.
Noch Durchflossen von der Autobahn, nun auch bewohnt von Menschen direkt darüber.
Der Ort der Ankunft, es ist ein Treffpunkt. Erreichbar neben dem Automobil, per Boot und Fuss.
Bewegungen kreuzen sich.
Finden rasende Bewegungen längs statt, so entschleunigen sie sich quer.
Ab hier nur noch zu Fuss!
Zugleich das Herz des Gebäudes.
Stets für den täglichen Bedarf gesorgt. An nichts wird es fehlen. Einkauf, Cafe, Krippe.
Los! Von dort aus weiter aufs Dach! Ein Becken voller Natur.
Sonne, Aussicht, Kinderlachen. Sie spielen dort frohen Sinnes,
Adern gleich verteilt man sich vom Herzen aus in die eigene Wohnung.
90 Wohnungen schmiegen sich in Reih und Glied aneinander. Jede individuell. Mit Charakter.
Bestimmt durch die Form der steilen Hänge, spannt sie bis zum Ufer.
Dort das Raster. Jeweils mit einem Zimmer. Klar gegliedert.
Aussenbereiche auf beiden Seiten, so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Gelebt wird im Zentrum, geträumt in den Zimmern zu beiden Rändern hin.
Die Fassade, ein Abbild des Rasters. Eine unendliche Repetition. Modelliert bis ins
Detail, ihr Ausdruck einer Galerie gleichend. Der Bestand wird eingenommen.
Der Ort wird weitergeführt, zeitlich zurückgeführt.